Wie unterscheidet sich ein Learning Management System von einem Talent Management System? Diese wichtigen Merkmale sollten Unternehmen kennen, damit sie die beiden Systeme zielführend einführen und nutzen können.
Das ist der Unterschied: Learning Management System (LMS) vs. Talent Management System (TMS)
Datum
02. Februar 2023
Learning Management Systeme (LMS) und Talent Management-Systeme (TMS) sind beides Tools, die von Unternehmen genutzt werden, um ihre Mitarbeitenden zu fördern und weiterzuentwickeln. Allerdings haben sie unterschiedliche Zwecke und Funktionen.
Was bringt einem Unternehmen ein Learning Management System?
Ein Learning Management System (LMS) ist ein Werkzeug, das Unternehmen nutzen, um Lerninhalte für Mitarbeitende bereitzustellen und ihren Lernfortschritt zu verfolgen. Es wird eingesetzt, um Schulungen und Weiterbildungen zu organisieren und verwalten, indem es beispielsweise Lernmaterialien bereitstellt, Tests und Quizzes anbietet und dabei Fortschritt der Mitarbeitenden aufzeichnet. Neben Bildungsverantwortlichen und Personalentwicklern arbeiten oftmals Sicherheitsbeauftragte, QR-Verantwortliche oder Kursleitende intensiv mit einem LMS. Die Möglichkeiten innerhalb eines LMS variieren je nach Funktionsvielfalt, wobei die LMS-Verantwortlichen im Kern dasselbe Ziel verfolgen: Sie wollen das Wissen ansprechend vermitteln und nachhaltig verankern, sodass ihr Unternehmen den Schulungsaufwand minimieren, die Lern- und Arbeitseffizienz maximieren und den Unternehmserfolg langfristig begünstigen können. Dazu erstellen sie in ihrem LMS eigene Lerninhalte (z. Bsp. e-Learnings), schreiben on- und offline Kurse aus und überwachen die Lernfortschritte der einzelnen Mitarbeitenden.
Wofür dann das Talent Management System?
Ein Talent Management System (auch Talent Management Software genannt) hingegen ist ein Tool, mit welchem Unternehmen die Fähigkeiten und Fertigkeiten ihrer Mitarbeitenden identifizieren und entwickeln. Mit dem TMS können Unternehmen ihre Arbeitnehmenden bewerten, Karriereentwicklungspläne erstellen und Führungskräfte dabei unterstützen, Talente in ihrem Team zu identifizieren und zu fördern. Talent Management Systeme können auch dazu dienen, Mitarbeitende zu motivieren und zu belohnen, indem sie beispielsweise Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten.
LMS vs. TMS: 2 wichtige Bildungsinstrumente – 4 Unterschiede
Die Unterscheidung eines Learning Management System (LMS) und eines Talent Management System (TMS) lässt sich grob in vier Bereiche unterteilen:
- Ziel
- Funktion
- Merkmale
- Benutzer:innen
Ziel
Bei der Zielsetzung unterscheidet sich das Learning Management System (LMS) grundlegend vom Talent Management System: Beim LMS stehen das Lernen, die Wissensvermittlung resp. die Befähigung im Zentrum. Kurz: Fähigkeiten und Wissen sollen erweitert werden.
Auf der anderen Seite dreht sich das TMS um die Rekrutierung, das Leistungsmanagement (Mitarbeitenden- und Team-Performance), das Lernen sowie das Entwickeln von Mitarbeitenden. Das Talent Management System hilft, dass HR-Recruiter die passenden Mitarbeitenden möglichst effizient finden, einstellen und fördern können.
Funktion
Dank der Learning Management Software (LMS) können Unternehmen den gesamten Knowhow-Transfer in einem System organisieren. Egal, ob sie eigene Kurse erstellen und ausschreiben, bestehende Schulungen zuweisen oder Präsenzkurse organisieren und durchführen möchten: Mit einem LMS meistern Bildungsverantwortliche sämtliche Prozesse rund um die betriebliche Wissensvermittlung einfach und effizient – von der Inhaltserstellung, über die Wissenskontrolle bis zum (teilweise gesetzlich vorgeschriebenen) Nachweis des Wissenstransfers.
Talent Management Systeme wurden entwickelt, damit Organisationen ihre Talente qualifizieren, verwalten und halten können. Mit einem TMS versucht man, die Mitarbeitenden an das Unternehmen zu binden, indem man ein effizientes Preboarding und Onboarding gewährleistet und sie, unterstützt durch ein LMS, kontinuierlich weiterbilden kann. Dabei stehen die Stärken der Mitarbeitenden und das Potenzial, welches damit im Unternehmen ausgeschöpft werden kann, im Zentrum.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Talent Management Systeme darauf abzielen, die Fähigkeiten und Fertigkeiten von Mitarbeitern zu identifizieren und zu entwickeln, während Learning Management System darauf abzielen, Mitarbeitenden Lerninhalte zur Verfügung zu stellen und ihren Lernfortschritt zu verfolgen. Beide Systeme sind wichtig, um Mitarbeitende zu fördern und weiterzuentwickeln.
Merkmale
Learning Management System (LMS)
- Unterstützt und nutzt e-Learning Tools
- Kann Präsenzschulungen aufbauen, durchführen und abwickeln
- Bietet Autorentool für e-Learnings an
- Massgeschneiderte Kursdurchführung und Lernpfade (Blended Learning / Lehrgänge und Qualifikationen)
- Bietet Wissensdatenbank für das problembasierte Lernen
- Bietet die Möglichkeit von Blended Learning, virtuelle Klassenzimmer, usw.
- Erstellung von Quiz, Test und Gamification in der Autorenumgebung
- Berichterstattung und Analyse im Aus- und Weiterbildungsbereich
- Compliance-Vorgaben können eingehalten werden
- Umfragefunktion
- Assessments / Prüfungen
- Plattform für alle Geräte (Smartphone, Tablet, PCs)
- Vollumfängliche Integration in die Systemlandschaft
Talent Management System (TMS)
- Beschaffung, Empfehlung, Hintergrundprüfung von neuen Mitarbeitenden
- Onboarding
- Workforce-Management und Analyse: Leistungsbeurteilung, Produktivitätsanalyse von einzelnen Mitarbeitenden und Teams
- Entwicklung von Führungskräften
- Identifizierung und Auswahl von Talenten / Potenzialbewertung
Benutzer:innen
Oftmals wird ein gut etabliertes Learning Management System von sämtlichen Mitarbeitenden genutzt. Lernende gelten als Hauptnutzer, indem sie e-Learnings durchlaufen, Veranstaltungen besuchen oder Assessments absolvieren. Hinzu kommen e-Learning Autoren, Administratoren, Team- und Abteilungsleiter, Personalentwickler, Sicherheitsbeauftragte, Qualitätsmanager, Referenten, Trainer, usw.. Sie nutzen das LMS, um Wissen weiterzugeben, Kurse zu administrieren oder Wissensvermittlung zu belegen (Compliance-Vorgaben).
Die Hauptnutzer von Talent Management Systemen sind HR-Führungskräfte, Personalentwickler, Recruiter und Manager, welche mit der Rekrutierung und Verwaltung neuer Mitarbeitenden beauftragt sind.
Kurz und knapp
Plakativ lässt sich sagen, dass ein TMS neue Mitarbeitende ins Unternehmen holt und sie entwickelt, indem man sie mit einem LMS dank Lernpfaden und Kompetenzprofilen weiterbildet.