LTI: Standard zum nahtlosen Lernen in LMS

Autor

Silvan Wirz

Datum

26. February 2025

Learning Tool Interoperability (LTI) ist ein essenzieller Standard, der die nahtlose und sichere Kommunikation zwischen Learning Management Systemen (LMS) und anderen Learning-Tools ermöglicht. Dieser bahnbrechende Standard eröffnet spannende Möglichkeiten für die betriebliche Wissensvermittlung. Erfahren Sie mehr über LTI und wie es Ihre Lernerlebnisse bereichern kann.

LTI-Schnittstelle einfach erklärt

Mit einer LTI-Schnittstelle integrieren Sie externe Lernressourcen effizient und nahtlos in Ihr bestehendes LMS (Learning Management System). Über standardisierte Protokolle tauschen die Systeme sicher und automatisiert Daten aus – ganz ohne aufwendige manuelle Anpassungen oder separate Datenübertragungen. Der entsprechende Drittanbieter pflegt und verwaltet die Lerneinheiten direkt in seiner Anwendung, während Ihr LMS jederzeit darauf zugreifen kann.

Das reduziert den technischen und administrativen Aufwand für Ihre Aus- und Weiterbildungsprojekte erheblich. Und das Beste daran: Die Mitarbeitenden erleben eine reibungslose Nutzererfahrung, da sie sich nicht in zusätzlichen Plattformen anmelden müssen und innerhalb ihrer gewohnten Lernumgebung bleiben. Das sorgt für weniger Unterbrechungen im Lernprozess und eine höhere Akzeptanz der Lernplattform.

 

 

 Noch nicht ganz klar? Dieses Beispiel aus dem Alltag bringt es auf den Punkt:

Sie gehen in den wohlverdienten Urlaub und checken in einem Hotel ein. Beim Check-In erhalten Sie eine einzige Zimmerkarte, die Sie für alle Services im Hotel nutzen können. Sie öffnen damit Ihre Zimmertüre, betätigen den Aufzug oder erhalten Zutritt in das hauseigene Fitnesscenter. So wie Ihre Zimmerkarte verschiedene Systeme mit einer einzigen Anmeldung beim Check-In verbindet, ermöglicht LTI, dass verschiedene Lernsysteme automatisch miteinander kommunizieren – ohne separate Logins oder manuelle Datenübertragungen.
 

 

Vorteile einer LTI-Schnittstelle

Die Integration verschiedener Lernwerkzeuge in Ihr LMS mit einer LTI-Schnittstelle bietet zahlreiche Vorteile, um das betriebliche Lernen effizienter zu gestalten. Sie profitieren von einer besseren User Experience, weniger IT-Aufwand und mehr Automatisierung, was sich langfristig positiv auf die Weiterbildungskultur in Ihrem Unternehmen auswirkt:

  • Erweiterte Lernwelt: Externe Lerninhalte und Tools fügen sich nahtlos in die bestehende Lernumgebung ein. Updates erfolgen automatisch, ohne manuellen Import – vorausgesetzt, die externen Elemente sind LTI-konform.
  • Nahtloses Lernen mit Single Sign-On (SSO): Lernende greifen direkt auf externe Inhalte und Tools zu – ohne erneute Anmeldung oder Umwege über separate Websites. Das verbessert die Nutzerfreundlichkeit und reduziert Support-Anfragen.
  • Sicherer Datenaustausch: LTI sichert Benutzerdaten durch standardisierte Sicherheitsprotokolle. Diese verschlüsseln Sitzungsinformationen und übertragen sie ausschliesslich über gesicherte Netzwerkverbindungen.
  • Vereinfachte Ergebnisübertragung und Reporting: LTI ermöglicht die Übertragung der Lernergebnisse zwischen verschiedenen Tools. So verfolgen, verwalten und analysieren Bildungsverantwortliche die Lernfortschritte bequem im LMS – also in einem einzelnen Tool.
  • Einfachere Integration: Weil mit LTI verschiedene Anbieter vom selben technischen Standard ausgehen benötigt eine Integration keine individuelle Schnittstellenprogrammierung.

LTI ist mehr als nur eine technische Schnittstelle – es ist ein Schlüssel für effizientes, vernetztes Lernen in Unternehmen. Wer digitale Weiterbildung nahtlos in bestehende Systeme einbindet, spart Zeit und Ressourcen und schafft vor allem eine bessere Lernerfahrung. Entscheidend für den Erfolg sind die richtige Strategie, klare Verantwortlichkeiten und eine durchdachte Integration. Unternehmen, die auf LTI setzen, gestalten ihre Lernlandschaft skalierbar, sicher und zukunftsfähig.

 

Herausforderungen und Best Practices

Die Integration verschiedener Lerntools mit LTI bietet viele Vorteile, aber auch einige Herausforderungen. Mit diesen Best Practices meistern Sie typische Stolpersteine und integrieren Lerntools reibungslos:

  • Systeme und Standards vorab prüfen: Nicht alle Systeme unterstützen den gleichen LTI-Standard (z. B. gibt es LTI 1.1 und LTI 1.3). Prüfen Sie also vor der Integration, ob all Ihre Systeme LTI-kompatibel sind und welche Version sie unterstützen.
  • Datensicherheit von Anfang an einplanen: Eine LTI-Schnittstelle überträgt unter anderem Nutzer-IDs und Lernfortschritte zwischen verschiedenen Systemen. Kombinieren Sie sie mit SSO (Single Sign-On) und überprüfen Sie regelmässig die Zugriffskontrollen, um eine sichere Schnittstelle zu gewährleisten.
  • Klare Prozesse und Zuständigkeiten zwischen den Abteilungen definieren: Schnittstellenprojekte im Lernmanagement haben technische und didaktische Aspekte. Darum sind meist auch die IT und das HR eingebunden. Es ist wichtig, gemeinsam festzulegen, wer jeweils die Wartung, das Monitoring und die inhaltliche Qualitätssicherung der LTI-Anbindung übernimmt.
  • Schulungen und Support bereitstellen: Informieren Sie Ihre Mitarbeitenden über die Vorteile und das Vorgehen der neuen Lerntools. Klären Sie offene Fragen frühzeitig und stellen Sie Support durch einen Helpdesk oder die IT sicher.

 

Diese Tools lassen sich via LTI in das easylearn-LMS integrieren

Die Welt der LTI-Anbindungen ist gross. Die Schnittstelle eröffnet unzählige Möglichkeiten, um verschiedenste Systeme zu verknüpfen und Prozesse zu automatisieren: HR-Plattformen nutzen die Schnittstelle, um ihr Talentmanagement mit Analysen und Reports aus Drittsystemen zu ergänzen. Kollaborations-Tools verbinden sich direkt mit der Lernplattform und erleichtern Online-Präsenzschulungen. 

Für Unternehmen mit einem LMS eignet sich die Schnittstelle besonders, um externe Lerninhalte oder e-Learning-Plattformen nahtlos anzubinden. Das erhöht die Flexibilität, automatisiert die Verwaltung in einem zentralen System und verbessert die Nutzerführung durch SSO.
easylearn hat bereits mehrere Partner mit realisierten LTI-Schnittstellen:

  • Altissia bietet Online-Sprachkurse in 25 Sprachen an. International tätige Unternehmen profitieren ebenso wie Firmen mit fremdsprachigen Mitarbeitenden: Die Kurse erleichtern die Kommunikation, stärken Kundenbeziehungen und fördern eine effektive Zusammenarbeit. Dank der LTI-Schnittstelle greifen die Mitarbeitenden direkt über das easylearn-LMS auf die Sprachkurse zu und erweitern flexibel ihre Sprachkenntnisse.
  • LinkedIn Learning stellt eine umfangreiche Kursbibliothek für verschiedene Tätigkeiten und Branchen in mehreren Sprachen zur Verfügung. Durch die LTI-Anbindung greifen Sie direkt im easylearn-LMS auf alle Inhalte zu. Das System erfasst automatisch Lernfortschritte und abgeschlossene Kurse und wird so zu einem Tool für verschiedene Lernzwecke.
  • Mit der Lern-App easylearn play lernen die Mitarbeitenden spielerisch, in kurzen Einheiten und genau dann, wenn sie es benötigen. Über die LTI-Schnittstelle kommunizieren die beiden Tools miteinander: Ihre Lerninhalte und Bildungsnachweise sind in beiden Lernwerkzeugen jederzeit abrufbar.

Fehlt die LTI-Schnittstelle zu Ihrem bevorzugten Learning-Tool? Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, um die Möglichkeiten abzusprechen und Ihre Lernwelt individuell zu erweitern.

 

CTO bei easylearn

Mathias Chastonay

«Die Entwicklung von LTI ist einer von vielen Schritten auf unsere Roadmap, um easylearn für unsere Kunden nachhaltig noch wertvoller zu machen.»

CTO bei easylearn

Product Owner bei easylearn

Silvan Wirz

«Ich freue mich, dass wir mit der Entwicklung von LTI eine verlässliche Lösung bieten können und einen Mehrwert für unsere Kunden schaffen.»

Product Owner bei easylearn

Backend Software Developer bei easylearn

Dmytro Oliinyk

«Bei der Programmierung der LTI-Schnittstelle machte ich mich erst mit der Technologie vertraut. Danach konnte ich es kaum erwarten, den Code aufzusetzen.»

Backend Software Developer bei easylearn

Antworten zu den häufigsten Fragen rund um LTI

LTI vs. SCORM: Was ist der Unterschied?

Ein weiterer Standard im Bereich des e-Learnings ist SCORM. Dieser dient aber im Vergleich zu LTI unterschiedlichen Zwecken und hat unterschiedliche Funktionen.   

  • SCORM (Sharable Content Object Reference Model) ist ein technisches Framework, das die Erstellung und Bereitstellung von e-Learning-Inhalten in einem standardisierten Format ermöglicht. Es definiert eine gemeinsame Schnittstelle zwischen Autorentools und LMS.
     
  • LTI (Learning Tool Interoperability) fokussiert sich hauptsächlich auf die Integration von externen Lernwerkzeugen in ein LMS und fördert so die Interoperabilität zwischen den Systemen. LTI konzentriert sich auf die nahtlose Content-Bereitstellung und Single-Sign-On-Funktionalität, damit sich Nutzer nicht erneut anmelden müssen.

Beide Standards spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen e-Learning-Plattformen.

Wie unterscheidet sich LTI 1.3 zu früheren Versionen?

easylearn nutzt LTI 1.3. Dies ist die neueste Version des Standards und bietet mehrere Verbesserungen im Vergleich zu vorgängigen Versionen:

  • Aktuelles Sicherheitsmodell
    Verbesserte Sicherheitsprotokolle bei LTI 1.3 sorgen dafür, dass alle Datenübertragungen sicher und verschlüsselt sind. Funktionen wie Single Sign-On (SSO) schützen Benutzerdaten vor unbefugtem Zugriff.
     
  • Bessere Kompatibilität
    Unternehmen haben mit LTI 1.3 Zugang zu erweiterten Funktionen für die Integration von Lernumgebungen.
     
  • Vereinfachter Authentifizierungsprozess
    Mit LTI 1.3 können Lernende zwischen verschiedenen Tools wechseln, ohne sich ständig neu anzumelden.

 

Auf welchen LTI-Standard setzt easylearn konkret?

easylearn unterstützt sowohl die Grundfunktionalitäten der Version LTI 1.3 sowie die LTI Extensions (LTI Advantage). Zur Konfiguration eines neuen Tool-Anbieters kann die dynamische Registrierung verwendet werden.

Nebst den Grundfunktionalitäten unterstützt easylearn auch die folgenden Services (LTI Advantage):

  • Deep Linking (von easylearn unterstützt): Dadurch können spezifische Lerninhalte (bspw. ein e-Learning Kurs) im Tool gestartet werden.
  • Assignment and Grade Service (von easylearn unterstützt): Dadurch können Kursabschlüsse vom Tool auch an das LMS von easylearn zurückgegeben werden.
Wie können bestehende easylearn-Kunden LTI nutzen?

Firmen mit einem easylearn-LMS, die mithilfe von LTI Lerntools von externen Dienstleistern anbieten möchten, können gerne mit uns Kontakt aufnehmen. Wir beraten sie gerne.

Grundbedingungen zum Einsatz:

  • easylearn und das externe Tool müssen eine Verbindung haben
  • Konfiguration in easylearn und im externen Tool notwendig. LTI-Tools lassen sich einfach im easylearn Menü hinzufügen und konfigurieren.
  • Eigene easylearn-Lizenz
Warum lohnt es sich, zusätzlich zu Online-Trainings ein LMS einzusetzen?

Ein Learning Management System (LMS) bietet eine zentrale Verwaltung von Lerninhalten. So können alle Lernmaterialien, Kurse und Schulungsressourcen an einem Ort organisiert werden. Dies erleichtert die Aktualisierung, den Zugriff und die Verbreitung von Lerninhalten.

Zudem ermöglicht ein LMS im Hinblick auf das Thema Compliance eine effiziente Kontrolle von Schulungsnachweisen und die Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften und Zertifizierungsanforderungen.

Machen Sie sich fit für das Lernen der Zukunft.

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