So entsteht ein neuer easylearn-Release

Autor

Mathias Chastonay

Datum

12. March 2020

Nach langer Arbeit konnte der neuste Spross, die easylearn-Version 6, ausgerollt werden. Doch wie entsteht eigentlich so ein Release und was passiert alles, bis eine neue Version zum Kunden kommt? Gerne geben wir Ihnen einen Einblick in das Produktmanagement und die Software-Entwicklung bei easylearn.

Am Anfang steht die Vision 

Wenn wir uns mit neuen Funktionen auseinandersetzen, starten wir mit der Product Vision, einem Dokument, das bei uns verschiedene interne Stellen gemeinsam erarbeiten. Dabei beschäftigen wir uns mit folgenden Fragestellungen:

  • Welche Vision verfolgen wir mit der neuen Funktion? 
  • Welche Zielgruppe erreichen wir damit?
  • Welchen Bedarf decken wir ab?
  • Welche Business Ziele verfolgen wir damit?
  • Was genau ist das Produkt; wie soll die Funktionalität ausgestaltet werden?
  • Was macht die Konkurrenz in diesem Bereich?
  • Wie lizenzieren wir die neue Funktion?
  • Mit welchen Kosten rechnen wir für die Umsetzung?
  • Wie vermarkten wir das Ganze?

Nach der Beantwortung dieser zentralen Fragen prüfen wir nochmals, ob wir die neue Funktion tatsächlich umsetzen möchten oder nicht. Fällt der Entscheid positiv aus, geht’s an die detailliertere Ausarbeitung.

Event Storming 

An mehreren Workshops – sogenannten Event Stormings – konkretisieren wir die Idee langsam aber sicher: Wir präzisieren die Anforderungen, überlegen uns, wie wir die Funktion in easylearn integrieren können und wie die Umsetzung zu erfolgen hat. Diese Workshops führen wir mit dem zuständigen Entwicklungsteam und Fachexperten des jeweiligen Themas durch. Dabei ist uns wichtig, dass die Entwicklung die Bedürfnisse und Anforderungen aus Businesssicht genau versteht – nur so können wir sicherstellen, dass das, was wir entwickeln, auch den Business Anforderungen entspricht. 

Von Epics und User Stories

Aus dem Event Storming entstehen viele neue Erkenntnisse und Anforderungen, die wir in Form von Epics dokumentieren. Ein Epic ist eine Beschreibung einer Teilfunktionalität der neu zu entwickelnden Komponenten. Wenn wir beispielsweise die Benutzerverwaltung überarbeiten, könnten mögliche Epics aus dieser neuen Funktionalität sein:

  • Benutzer verwalten
  • Benutzer importieren
  • Benutzerimport aus Drittsystemen
  • etc.

So gehen wir Schritt für Schritt weiter ins Detail, bis wir als letzten Detaillierungsgrad User Stories zu den einzelnen Epics schreiben. Dies sind nun einzelne, sehr konkrete kleine Anforderungen, die als Arbeitspakete zur Umsetzung in die Entwicklung gehen. Für unser Beispiel der Benutzerverwaltung könnte eine User Story sein: «Als Administrator möchte ich das Passwort eines Benutzers zurücksetzen können. Der Benutzer soll dabei einen Link per E-Mail erhalten, über den er sein Passwort neu setzen kann. Der Link darf maximal 24h gültig sein». 

Auf in den Sprint

Aus diesem schrittweisen Detaillierungsprozess entstehen Hunderte von User Stories, die wir im Product Backlog, dem Arbeitsvorrat der Entwicklung, sammeln. Danach geht es in den Sprint: In zweiwöchigen Entwicklungsphasen (Sprints) arbeiten wir den Backlog ab. Zu Beginn der Sprintphase planen wir, welche User Stories in den nächsten zwei Wochen umgesetzt werden müssen. Nach Ablauf der zwei Wochen präsentiert die Entwicklung die Ergebnisse und das Produktmanagement wiederum prüft diese und nimmt sie ab oder ergänzt und präzisiert sie bei Bedarf mit weiterführenden User Stories. Diese Sprints werden solange durchgeführt, bis alles, was im Product Backlog war, schliesslich umgesetzt ist. 

Testen, testen, testen

Wenn die Entwicklung alle Anforderungen umgesetzt hat, erfolgt die Freigabe zum Testen. Unabhängig von der Entwicklung, wird die Software jetzt auf Herz und Nieren geprüft. Dabei wird nicht nur die neue Funktionalität getestet, sondern auch sämtliche bestehenden Funktionen – denn auch diese müssen ja weiterhin funktionieren. Aus dem Testen entstehen Fehlermeldungen, welche wieder zurück an die Entwicklung zur Korrektur fliessen. Der Prozess wird solange fortgesetzt, bis wir keine Fehler mehr ausfindig machen können. 

Endlich geht's zum Kunden

Nach diesem langen Prozedere sind wir schliesslich bereit für die Auslieferung an unsere Kunden. Diese erfolgt in der Regel gestaffelt, damit wir schnell auf allfällige Rückmeldungen reagieren können. 

Der Entwicklungsprozess im Überblick

Wie Sie sehen, steckt sehr viel Arbeit hinter einem neuen Release, die wir immer wieder von neuem mit viel Herzblut und Enthusiasmus anpacken. Während zwei Jahren haben wir uns intensiv mit dem Release der easylearn-Version 6 beschäftigt und dementsprechend war unsere Freude bei der Auslieferung an unsere Kunden riesig.

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